Der Mond – eine bewegend erdnahe Konstellation

Seit alters her hat der Mond eine zentralle Stellung in den menschlichen Kulturen. Uralte Steinreliefs der Azteken im Mexiko, Stonehenge – Baubeginn ca. 3100 vor Christus im heutigen England – , die ägyptischen Pyramiden oder die Himmelscheibe von Nebra – beides rund 4000 Jahre alt, belegen, dass der Mensch seinen Blick schon immer gen Himmel gerichtet hat. Fasziniert beoabachtet er die Bewegungen und Abläufe von Planeten und Gestirnen, insbesondere des Mondes und der Sonne. Luna lautet der mystische Name des kleinen Erdtrabanten, nach dem in Asian und und im vorderen Orient bis heute der lunare Kalender bezeichnet wird. Lange vor der Einführung der modernen solaren, d.h. sonnenbezogenen christlichen Zeitrechnung „vor Christus, „nach Christus“ oder des gregorianschen Kalenders Ende des 16. Jahrhunderts – eine Reform des julianischen Kalenders (benannt nach dem legendären römischen Imperator Julius Cäsar) – galt weltweit beinahe in allen Kulturen und Zivilisationen der Mond als Zeitmesser. An ihm orientierten sich die Menschen in ihrem gesamten Lebensblauf.
Ob auf kultureller oder naturwissenschaftliche Ebene: Zwischen Mond und Erde besteht eine einzigartige Konstellation, die bereits in der Enstehungsgeschichte begründet ist.

Die Erde-Mond-Mensch-Beziehung als Quelle des Lebens

Welchen Eindruck muss der Mond auf Wüstenwanderer oder Bergbewohner haben, wenn sich der Himmel bei sternklarer Nacht in voller Pracht über sie wölbt? Dieses helle Mondlicht vor dem Hintergrund eines unendlichen Sternenmeeres muss überwältigend sein. In dieser fast greifbaren Nähe besteht auch der Kern der Erd-Mond-Beziehung seit Menschengedenken. Denn während die brennende Sonne mit ihrer Wärme und zugleich zerstörerischen Hitze weit weg ist, bleibt der Mond ganz nahe beim Menschen. Dabei ist er nicht nur verantwortlich für die Gezeiten (Ebbe und Flut), sondern bewahrt die Erde auch seit seiner Entstehung vor rund 4,5 Millionen Jahren vor der totalen Vernichtung durch Asteroiden und Meteoriten. Somit hat der Mond eine wesentliche Schutzfunktion für unseren blauen Planeten – eine Grundlage unserer eigenen Existenz. Denn das Leben in den Tiefen der Ozeane orientiert sich weniger an der Sonne, sondern vor allem am nächtlichen kühlen Mondlicht, das bis in die tiefsten Tiefen vordringt. Doch gerade in den Nächten explodiert das Leben, wenn Milliarden und Abermilliarden von Kleinstlebewesen aus den Untiefen der Ozeane emporsteigen und sich in den Weiten der Weltmeere verbreiten. Damit werden sie zur Grundlage einer gigantischen Nahrungskette, an der Milliarden anderer Tiere, wie Fische, Wale, Vögel und letztlich auch der Mensch teilhaben. Nur wenn der Mensch als Natur- und Kulturwesen in diesem natürlichen lunaren Rhythmus bleibt, findet er ganzheitliches Wohlbefinden und Wellness für Leib und Seele.

Die Reise zum Mond – der Erst-Kontakt war nur ein Anfang

Am 20. Juli 1969 betraten Menschen zum ersten Mal den Mond. Mit diesem „großen Schritt für die Menschheit“ läuteten die Astronauten Neil Amstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins eine Zeitenwende ein. Denn aus der bis dahin mystischen göttlichen Luna wurde ein Erdtrabant „zum Anfassen“. Der Mond wurde entmystifiziert und zu einem wissenschaftlichen Objekt. 50 Jahre sind seit dieser Entzauberung der Luna vergangen. Inzwischen werfen die NASA und andere Raumfahrtbehörden ihren Blick zum Mars, wobei der Mond erst seit kurzem wieder stärker ins Blickfeld gerät. Ein Grund: Es wurden Spuren von Wasser auf unserem bisher für staubtrocken gehaltenen Nachbarn entdeckt. Wasser auf dem Mond? Vermutlich sind die Mengen viel größer, als angenommen. Gerade in diesen Spuren verweisen Wissenschaftler auf die enge Verwandtschaft zwischen der Erde und dem Mond als Doppel-Planet. Die meisten Wissenschaftler gehen nämlich davon aus, dass der Mond in seiner heutigen Form aus einer Ur-Erde entstanden ist. Nach dem Einschlag eines Himmelskörpers von der Größe des Mars auf diese Protoerde wurden Elemente aus dem Erdinneren und Teile der Kruste ins All geschläudert und formten sich dort allmählich zum Mond. Neben Substanzen wie Kalium, seltene Erden (z.B. für Smartephones und andere Technologien) und Phosophor, die die Menschheit nutzen kann, wurde inzwischen auch eine hauchdünne Atmosphäre auf unserem totgeblaubten Nachbarn bestätigt. Wieder einmal wird deutlich, wie eng die Erde und die Menschheit bis in die kleinsten Elemente mit ihrem angeblich nutzlos gewordenen Erdtrabanten verbunden sind. Die NASA und die Europäische Raumfahrtagentur ESA planen sogar, den Mond gemeinsam als Zwischenlager und als Sprungbrett zwischen Erde und Mars bewohnbar zu machen. Dies bestätigte der ehemalige ESA-Astronaut und Direktor für Bemannte Raumfahrt Dr. Thomas Reiter bei einem Vortrag im Oktober 2018.

Mehr zwischen Himmel und Erde … in allen Mondphasen

Nur im naiven Denken gehen Menschen heutzutage noch davon aus, dass sie von Planeten bewusst beeinflusst werden könnten. Es ist der Mensch selbst, der den Himmel beobachtet, ihn erforscht und die Erkenntnisse in seine Existenz einbindet. Vom Mond, wie von allen anderen Himmelskörpern gehen natürliche Kräfte aus in Form von Schwerkraft (Gravitation) und Magnetkräften. Das ganze Universum wird nachweislich von ungeheuren Kräften und Energien bewegt und zusammengehalten. Diese können natürlich auch den Menschen beeinflussen, so wie alle Kräfte aus der Natur. Dass viele Menschen bei Vollmond nur schlecht oder gar nicht schlafen können, liegt nicht am Mond, sondern hat andere Ursachen wie zu fettreiche und zu schwere Ernährung vor der Bettruhe, zu viel Kaffee tagsüber oder psychischen Stress. Bei den Mondphasen selbst – in ihrer Gesamtheit als Mondphasenzyklus bezeichnet – handelt es sich um Lichtgestalten des Erdtrabanten, wie der Mensch sie von der Erde aus der Reihe nach erkennt: Neumond (Leerphase, d.h. der Mond als ganzes ist nicht sichtbar) – zunehmender Mond (= zunehmende Halbphase = erste Halbphase, erstes Viertel = Mondsichel) – Halbmond (= Dichotomie = erste Halbphase = die erste Hälfte 50%) – Vollmond – abnehmender Mond (= Dichotomie = zweite Halbphase = zweite Hälfte 50%) – abnehmende Halbphase (letztes Viertel, zweite Sichel). Was wir von der Erde aus sehen können, ist lediglich der von der Sonne beschienene Anteil des Mondes. Was wir nicht sehen, ist der vom Erdschatten bedeckte Anteil. Die Sichtbarkeit des Mondes ergibt sich damit aus der jeweiligen Kombination zwischen der Stellung und Drehung der Erde und dem Mond im Verhältnis zu einander und dem vom Sonnenlicht beschienenen Teil (= Sichel, Halbmond) bzw. dem Mond als Ganzes (= Vollmond). In diesem naturgegebenen Spiel von Licht und Dunkelheit, worüber der Mensch nicht verfügen kann, entsteht viel Mystik und Romantik. Dabei wurden großartige Musikstücke, wie die Mondscheinsonate (Ludwig van Beethoven) oder Moonlight Shadow (Mike Oldfield), aber auch Gedichte und Geschichten geschrieben.