Kultur fotografieren

Rubrikgruppe 1
Theater, Film, Foto und Musik



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Fotokultur - Unterwegs in fremden Kulturen

Unterwegs in fremden Kulturen
Reisen bildet! Diese oft genutzte Phrase stimmt in jeder Hinsicht, denn die wortwörtliche Erweiterung des Horizonts verändert das eigene Selbstverständnis. Wer sich in fremden Kulturen bewegt, nimmt von deren Gemeinschaft etwas in sich auf, ob nun gewollt oder ungewollt.
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Was sind denn eigentlich „fremde Kulturen“?
In der Regel wird mit anderen Kulturen oft die Exotik weit entfernter Länder in Verbindung gebracht, die eine völlig andere Lebensweise wie etwa die der Mitteleuropäer besitzen. So weit muss die Reise aber gar nicht gehen. Schon innerhalb Europas bestehen verschiedene Kulturen, neuschwanstein-701732_500die jede für sich ihre Eigenheiten besitzen, wobei jedoch der große Gleichmacher Europa dank einer Vielzahl von Verordnungen und Normen so mancher regionalen Eigenheit bereits den Garaus bereitete. Dabei gilt: je dichter das jeweilige Ballungsgebiet, desto geringer sind die Unterschiede. Paris, Rom und Berlin sind sicherlich schöne Städte mit vielen reizvollen Sehenswürdigkeiten, aber im Detail werden die Unterschiede immer geringer. Die französische Boulangerie wird wie der deutsche Bäcker durch große Bäckereifilialen ersetzt, in denen Produkte angeboten werden, die dem allgemeinen Geschmack entsprechen, was immer auch dieser Geschmack sein mag. Das ist nur ein Beispiel einer Vielzahl von Veränderungen, die aus Lokalkolorit einen Einheitsbrei machen. Die Details zu finden, wird immer schwieriger und tatsächlich sind schon weitere Reisen notwendig, um etwa Besonderheiten wie das Kopfnicken in Bulgarien zu erfahren, das in deren Kultur nicht ja, sondern nein bedeutet. Kopfschütteln hingegen ja. Es sind immer nur Kleinigkeiten, die sich meist der Urbanität großer Städte entziehen und die Flucht in das Hinterland antreten. Wir als Touristen und weit gereiste Weltbürger tragen im Übrigen gehörig dazu bei, dass fremde Kulturen eine Anpassung an „westliche Werte“ erfahren. Darum sollten Reisen in ferne Länder immer unter der Voraussetzung stehen, das die Kultur des Gastgebers den Vorrang vor den eigenen Bedürfnissen und Ansichten besitzt.
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Andere Länder, andere Sitten
Wenn heute überhaupt noch der Begriff Kultur zur Anwendung kommt, dann meist bezüglich der Sitten und Gebräuche einer Region. Teilweise zählt auch die Architektur zur Kultur, wobei es in den meisten Fällen um die Architektur der Ahnen geht und nicht um moderne Bauten. Glücklicherweise finden sich hierzu noch viele Gegenden in der Welt, die interessante Eigenarten aufweisen. Dabei besitzt für die Bewohner anderer Erdteile unsere eigene Kultur sicherlich auch ihren exotischen Reiz. So ist nicht wenigen Völkern des asiatischen Raumes der eher direkte Umgang in Deutschland mehr als nur suspekt. Was von uns als ehrliche Art betrachtet wird, sehen viele Asiaten als Respektlosigkeit an.

Kultur kann sich sehr unterschiedlich ausdrücken und manchmal ist es auch recht witzig, so wie die Bezeichnung des Schloss Neuschwanstein in so manchem amerikanischen Reiseführer. Das Märchenschloss des bayrischen Königs wird dort als „Disneyland-Castle“ beschrieben.
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Kultur fotografieren
Architektur wie eben Neuschwanstein, agfa-682920_500das Schloss von Versailles, ein buddhistischer Tempel in Tokio oder die Lehmbauten Timbuktus sind das kulturelle Erbe einer Region, die sich natürlich hervorragend ablichten lassen. Reichlich Motive sowohl im Detail als auch in der Großaufnahme mit einer Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven. Mithilfe moderner Digitaltechnik können hunderte Bilder geschossen werden, deren Auswertung und Auswahl ganz gemütlich zu Hause erfolgen kann.

Diese Zeugnisse fremder Kulturen verdienen natürlich eine entsprechende Würdigung. Beispielsweise in der Form, dass die besten Aufnahmen in quadratische Bilderrahmen in verschiedenen Farben gefasst werden, um so ein Panorama der Reise zu erstellen, das an der heimischen Bilderwand wie ein Kaleidoskop anmutet.

In diesem Kaleidoskop - das Wort entstammt dem Griechischen und bedeutet so viel wie „schöne Formen“ - lassen sich kulturelle Eigenheiten hervorragend einbinden. Das kann beispielsweise ein Bodenmosaik sein, das aus regionalen Steinen gefertigt wurde. Es können aber auch die Kostüme und Trachten sein, die bei lokalen Festlichkeiten getragen werden, oder spezielle Gerichte und Speisen, die nur in dieser einen Region hergestellt und gegessen werden.
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Essen und Trinken ist Kultur pur
Wohl kaum etwas anderes besitzt eine so intensive Wirkung in Bezug auf Kulturgüter wie Essen und Trinken. Viele Speisen sind quasi Botschafter ihrer Region oder sogar ganzer Länder. Wer an Sushi denkt, hat gleichzeitig Japan vor Augen, Kaugummi wird mit den USA assoziiert und Sauerkraut mit Eisbein stehen für Deutschland, ob wir wollen oder nicht. Dabei geht es regional noch wesentlich tiefer. Der Besuch eines Lebensmittelmarktes in einem Land wie China zeigt eine unglaubliche Fülle an verschiedenen Speisen, in denen sich für uns fremde Kulturen offenbaren. Insekten oder hundertjährige Eier sind nur zwei Beispiele dafür. Auge und Nase erfahren hier meist mehr über die heimischen Sitten einer Region als bei einer geführten Stadtrundfahrt in einem Bus. Wer sich in fremden Kulturen bewegt, sollte zumindest etwas der heimischen Speisen und Getränke probieren. Zugegeben, so manche Speise stellt für westeuropäische Mägen eine Herausforderung dar und Montezumas Rache kann überall zuschlagen, nicht nur in Südamerika. Dagegen finden sich aber auch entsprechende Mittel. Nur gut durchgekocht, frittiert oder gebraten sollten die Speisen gerade im tropischen Gürtel sein, um keine größeren Komplikationen hervorzurufen.

Das Schöne an Speisen und Getränken ist jedoch die Verknüpfung mit der Erinnerung daran, da sich ein bestimmter Geschmack oder ein eigenartiger Geruch viel stärker festsetzt als das, was das Auge nur einen flüchtigen Moment erfasst. Darum lassen sich mit Fotografien der kulinarischen Köstlichkeiten oft vielmehr Erinnerungen verbinden, als mit den Bildern prächtiger Paläste.
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